Expertenaustausch zur sektorenübergreifenden Qualitätssicherung in M- V

Am 18.01.2023 hat die LQMV e.V. erneut eine Tagung „Medizinische Qualitätssicherung in Mecklenburg-Vorpommern“ durchgeführt. Die Tagung fand erstmals im TGZ - Technologie- & Gewerbezentrum e.V. in Wismar statt. Der Einladung durch die LQMV-Geschäftsstelle sind 50 Ärzte*innen und Vertreter*innen von Krankenhäusern, Fachkommissionen, Sozialministerium, Kassenärztlicher Vereinigung, Krankenhausgesellschaft und Patientenvertretungen gefolgt. Im Vorwege der Tagung fand erneut ein Einsteigerseminar mit 23 Teilnehmern statt, in dem die Grundlagen der Qualitätssicherung durch Thomas Frahm (LQMV) vermittelt wurden.

Eröffnet wurde die Tagung durch Ursula Claaßen, Abteilungsleiterin beim Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport in Mecklenburg-Vorpommern. Sie betonte in ihrem Grußwort die Schwierigkeiten in der Praxis zwischen flächendeckender Versorgung und einer hochwertigen qualitätsgesicherten Versorgung. Sie kündigte an, den „Datenschatz“ bei der LQMV in der Zukunft verstärkt für die Krankenhausplanung nutzen zu wollen. Es folgte der erste Expertenvortrag zum QS-Verfahren „Ambulant erworbene Pneumonie“. Prof. Ralf Ewert (Universitätsmedizin Greifswald) ging in seinem Vortrag auf die aktuellen Leitlinien, Rechenregeln und Qualitätsergebnisse in der Praxis ein. Aus seiner Sicht zeigt das seit 2005 bestehende Verfahren deutliche Verbesserungen bei den Prozessindikatoren (z.B. Messung der Atemfrequenz), muss aber bezogenen auf die aktuellen Leitlinien weiterentwickelt werden (z.B. Erfassung von Röntgen-Thorax-Aufnahme und Antibiotikagabe). Seit dem 01.07.2022 erfolgt die erste Patientenbefragung im Rahmen der datengestützten einrichtungsbezogenen Qualitätssicherung zum Verfahren „Perkutane Koronarintervention (PCI) und Koronarangiographie“. Mit großer Spannung verfolgten die Teilnehmer*innen hierzu die Ausführungen von Dr. Veronika Andorfer (IQTIG). Sie berichtete, dass die Befragung von den Patient*innen sehr gut angenommen wird. Die Rücklaufquote der Fragebögen beträgt ca. 60 Prozent. Noch nicht begonnen, aber aktuell in der Verfahrensentwicklung befindet sich das QS-Verfahren „Schizophrenie“, welches von Fanny Schoeler-Rädke (IQTIG) vorgestellt wurde. Eine besondere Herausforderung bei der Datenerfassung sind die vielen unterschiedlichen beteiligten Leistungserbringer*innen, die eine Behandlung dieser lebenslangen Krankheit erfordert. Daher können aktuell nur ambulante, voll- und teilstationäre sowie Behandlungen in Psychiatrischen Institutsambulanzen qualitätsgesichert werden. Bereits einige Erfahrung konnte mit der Qualitätssicherung beim Hygiene- und Infektionsmanagement gesammelt werden. Im Stellungnahmeverfahren zeigte sich bei den Praxen und Krankenhäusern oftmals ein fehlender Bezug zwischen dem gesetzlich vorgeschriebenen Hygieneplan und der Einrichtungsbefragung. Corinna Friedemann (KBV) stellte in ihrem Vortrag die entsprechenden Querverweise her. Im Ergebnis stellte sie nochmals heraus, dass die Einrichtungsbefragung sinnvoll sei und sich gut mit dem Hygieneplan verbinden lässt. Zum Abschluss wurden die Teilnehmer*innen von Sandra Schulz (LQMV) über die aktuellen Fristen, Sanktionen und Änderungen informiert. Im Fokus standen Fragen, wie: Was ändert sich? Was ist zu beachten?

Insgesamt wurde die Tagung von den Teilnehmer*innen positiv aufgenommen, vor allem die Themen- und Referentenvielfalt sowie der unkomplizierte Erfahrungsaustausch untereinander. Für das kommende Jahr ist eine Fortsetzung der QS-Tagung am 17. Januar 2024 geplant.

Vorträge:

Grundlagen der Qualitätssicherung für Einsteiger Frahm_230118_Grundlagen_QS
QS-Verfahren CAP – Leitlinien, Rechenregeln, Ergebnisse in der Praxis Ewert_230118_QSCAP
Patientenbefragung QS-Verfahren PCI – Erste Erfahrungen Andorfer_230118_Patientenbefragung_PCI
Vorstellung QS-Verfahren Schizophrenie Schoeler-Raedke_230118_QS Schizophrenie Schoeler-Raedke_230118_QS Schizophrenie
QS-Verfahren WI: Einrichtungsbefragung und Hygieneplan – Wie passt das zusammen? Friedemann_230118_QSWI_Hygieneplan
Was ändert sich, was ist zu beachten? – Verfahrenshinweise für Leistungserbringer*Innen Schulz_230118_Übersicht_QS_Änderungen